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Drei Zimmerer in der Kommunalpolitik

Konnte schon viel fürs Handwerk bewegen: Obermeister Jürgen Kolb sitzt seit sechs Jahren für die Freien Wähler im Memminger Stadtrat.

Ab 1. Mai 2020 sitzen gleich vier Mitglieder der Innung Memmingen/Mindelheim im Memminger Stadtrat: Jürgen Kolb, Hans Pfalzer und Wolfgang Zettler. Außerdem wurde der Geschäftsführer der Innung, Gottfried Voigt (Freie Wähler), in den Stadtrat gewählt. Wir stellen die Amtsträger kurz vor.

  • Jürgen Kolb (54) ist Obermeister der ZI Memmingen/Mindelheim und sitzt seit sechs Jahren für die Freien Wähler im Stadtrat. Sein Ehrenamt und den Betrieb bringt er mit „sportlichem Ehrgeiz“ unter einen Hut, wie er sagt. Seine Motivation dahinter: „Die Stadt, in der ich lebe und arbeite, positiv weiterentwickeln und den Zusammenhalt fördern.“

    Wissen aus dem Betrieb hilft in der Kommunalpolitik

    Dabei hilft ihm oft sein Wissen aus dem Betrieb, denn: „Als selbstständiger Zimmerermeister hat man Kompetenzen in der Unternehmensführung, Personalverantwortung, Ausbildung und im wirtschaftlichen Denken. Das kann ich bei meiner Stadtratstätigkeit einbringen.“ Dort setzt er auf folgendes Motto: „Unabhängig, sachbezogen, bürgernah“.

    Nach sechs Jahren im Stadtrat zieht Kolb eine positive Bilanz, denn er konnte schon viel fürs Handwerk bewegen: „Memmingen entwickelt sich positiv und ist eine wirtschaftsstarke Kommune."

Wünscht sich mehr Handwerker in der Politik: Hans Pfalzer.

  • Hans Pfalzer (59) kandidierte bereits zum 5. Mal für den Memminger Stadtrat – und hat es vor kurzem in das Gremium geschafft. Das politische Motto des Zimmerermeisters/Bautechnikers und Betriebswirt des Handwerks: „Für die Menschen in meiner Heimat da sein“.

    Herr Pfalzer, warum engagieren Sie sich in der Kommunalpolitik?
    Als gebürtiger Memminger möchte ich mich für die Belange der Bewohner vor Ort einsetzen.

    Und warum sollten sich Zimmerer allgemein in der Kommunalpolitik engagieren?
    Grundsätzlich wäre es sehr wünschenswert, dass mehr Handwerker in der Politik tätig sind, um die Arbeiter und den Berufsstand zu vertreten.

    Wie vereinbaren Sie Ihr Ehrenamt mit Ihrem Betrieb?
    Das ist wohl keine leichte Aufgabe. Aber ich habe den Vorteil, dass meine beiden Söhne, einer ist Zimmerermeister, der andere Schreinermeister, im Betrieb tätig sind und mich bestens vertreten.

    Auch neben der Kommunalpolitik engagieren Sie sich für den Berufsstand. Wie?
    Mein Betrieb war schon zu Zeiten meines Vaters in der Innung vertreten. Außerdem ist es mir wichtig junge Menschen für den Beruf zu begeistern. Deshalb bilde ich auch gerne aus.

Seit rund 24 Jahren Memminger Stadtrat: Wolfgang Zettler.

  • Wolfgang Zettler (62) hat Architektur studiert und die Gesellenprüfungen im Maurer- und Zimmererhandwerk abgelegt, er ist bereits seit 1996 – also seit rund 24 Jahren - Memminger Stadtrat. Vor kurzem wurde er wiedergewählt und tritt bald seine 5. Amtsperiode an. Er sagt: „Ehrenamt und Beruf sind nicht immer einfach unter einen Hut zu bringen, mit etwas Willen und natürlich Zeiteinsatz ist dies aber möglich.“

    „Für eine handwerksgerechte Ausschreibung und nachhaltiges Bauen“

    Bisher saß er für die CSU in den Ausschüssen Finanzen, Stadtwerke, Klinikum, Stiftungen und Rettungszweckverband. Seine Motivation für die Kommunalpolitik: „Der Mittelstand liegt mir sehr am Herzen und dafür möchte ich mich einbringen. Und interessant ist es zu lernen, wie eine Verwaltung funktioniert.“

    Als Stadtrat kämpft er auch für seinen Berufsstand, erzählt Zettler: „Ich setzte mich für eine handwerksgerechte Ausschreibung und nachhaltiges Bauen ein“, und er ist überzeugt: „Ein kontinuierlicher Einsatz für das positive Ansehen des Handwerks in der Öffentlichkeit ist sehr wichtig“.

    Sein Fazit: Nicht nur Zimmerer sollten sich als Amtsträger engagieren: „In der Kommunalpolitik kommt es auf das bodenständige, wirtschaftliche Denken eines Handwerkers an, der sich jeden Tag neu behaupten muss.“

  • Außerdem hat es Bautechniker und Zimmermeister Hans Pfalzer für die Freien Wähler in den Memminger Stadtrat geschafft.

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