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FrauenForum erstmals online

Rund 40 Unternehmerfrauen und die Referenten Cornelia Kiskalt und Dietrich Weder (oben links) schalteten sich bei der Videokonferenz zu.

Das FrauenForum 2021 hat am 18. Juni zum ersten Mal online stattgefunden. Rund 40 Unternehmerfrauen trafen sich bei der Videokonferenz zum Thema „Zahlungsmanagement sicher im Griff – wie bekomme ich, was mir zusteht“.

Anhand zahlreicher Praxisbeispiele erklärten die Referenten Cornelia Kiskalt (Rechtsanwältin und Dachdeckermeisterin) und Dietrich Weder (Vorsitzender Richter am Landgericht München I), was Unternehmerfrauen tun können, um für einen zügigen Zahlungseingang zu sorgen und ihren Nachträgen zu Erfolg zu verhelfen.

Bei jedem Vertrag ist darauf zu achten, dass im Schriftwerk wirklich das enthalten ist, was mündlich vereinbart wurde. Vor der Unterschrift sollte jeder Vertrag so aussehen, dass man auch zu 100 Prozent dahintersteht. Deshalb ist es wichtig, im Fall von unklaren Aussagen durchzugreifen und die eigene Position klar auszudrücken.

Wie formuliere ich Verträge in der aktuellen Materialkrise?

Außerdem gaben Kiskalt und Weder Tipps im Umgang mit exorbitant gestiegenen Materialpreisen und Materialknappheit, wodurch sich die Lieferzeiten erheblich verlängert haben.

Bei „Alt-Verträgen“, die vor der Materialkrise geschlossen wurden, gibt es das Problem, dass sie auf der Basis der alten Materialpreise kalkuliert wurden, das Material aber viel teurer beschafft werden muss. Grundsätzlich bleibt das Unternehmen aber an die vereinbarten Einheitspreise gebunden.

Für „Neu-Verträge“, die nach Auftreten der Materialkrise geschlossen wurden oder noch geschlossen werden, empfahlen die beiden Referenten auf gar keinen Fall eine Vertragsstrafe und auch keine verbindliche Fertigstellungsfrist zu vereinbaren. Denn die Materialkrise bedeutet nicht nur Preiserhöhungen, sondern auch längere Lieferfristen.

Daher rieten sie den Unternehmerfrauen, dem Kunden diese Situation offen darzulegen und in den Verträgen lediglich festzulegen, dass bestimmte Fristen oder Termine „angestrebt“ werden („circa“, „voraussichtlich“, „möglichst“), aber nichts versprochen wird - also keinen verbindlichen Starttermin (höchstens „voraussichtlich“ „circa“) und keinen verbindlichen Fertigstellungstermin (höchstens „derzeit geplant und angestrebt“).

"Rechtzeitig zum Anwalt damit!“

Für Alt- und Neuverträge gilt gleichermaßen: "Kommen im Zusammenhang mit der Materialkrise Probleme daher, mit denen ich bisher nicht vertraut bin, dann gilt: 'Rechtzeitig zum Anwalt damit!' Denn habe ich bereits die Weichen falsch gestellt (z.B. im Vertrag Ungünstiges vereinbart), dann ist es für den Anwalt hundertmal schwerer, mir zu helfen, als wenn ich mich frühzeitig beraten lasse.“

Den sehr anschaulichen Vortrag rundeten die Referenten mit einem Online-Quiz ab, in dem die Teilnehmerinnen ihr Wissen zu dem Gehörten testeten.


Das Feedback:

Die Teilnehmerinnen waren begeistert: „Das FrauenForum und die Qualität der Vorträge - auch online - war nicht zu toppen!“ und „Ich war so positiv überrascht, wie das online vorgetragen wurde!“ waren nur zwei Meinungen der Teilnehmerinnen.

Ausführlicher wurde eine weitere Unternehmerfrau: „Die Referenten waren hervorragend, die Organisation auch sehr gut... Und trotzdem hoffe ich, dass die Veranstaltungen wieder mit persönlichem Kontakt stattfinden dürfen. Das FrauenForum war ja ursprünglich dafür gedacht, sich zu treffen, auszutauschen, gemeinsam essen, trinken, lachen, abschalten, einfach nur sein und es sich gut gehen lassen, natürlich auch mit den entsprechenden Vorträgen oder Seminaren, die ja meistens bestens bei allen angekommen sind.“

Beim Abschlussquiz konnten die Unternehmerfrauen ihr Wissen testen.

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